Test von Fisheye Objektiven: Canon gegen Sigma


Wer eine Canon Kamera besitzt und sich ein 15mm Fisheye Objektiv zulegen will, hat die Wahl zwischen dem original Canon EF 15/2,8 Fish oder dem Sigma 15/2,8 EX. Hier sollen die beiden Kontrahenten im direkten Vergleich  gegeneinander antreten.

Von der Konstruktion sind sich die Objektive relativ ähnlich. Das Canon Objektiv, das seit 1987 fast unverändert so gebaut wird hat ein dementsprechend älteres Design, das Sigma wirkt moderner und gleichzeitig hochwertiger.

Objektive seitlich

Die Gegenlichtblende ist beim Canon fest montiert und fährt mit der Frontlinse beim Fokussieren geringfügig rein und raus. Sigma hat die Gegenlichtblende zweiteilig konstruiert. Die tulpenförmige Blende ist ebenfalls fest montiert, die Frontlinse fährt hier allerdings in der Gegenlichtlende, so dass sich die effektive Länge vom Objektiv nicht ändert. Auf diese Blende lässt sich ein Ring aufschieben, der es nun gestattet entweder einen 72mm Filter aufzuschrauben oder einen normalen Objektivdeckel zu verwenden. Dieser Ring führt natürlich am KB zu Vignettierung, an einer Crop 1,6 Kamera kann man ihn aber aufgesetzt lassen.

Objektive von oben

Vom Autofokus geben sich die Objektive nicht viel, beide verwenden einen klassischen Motor mit Übersetzungsgetriebe. Daher ist der Fokussiervorgang weder rasend schnell noch geräuschlos, bei einem Objektiv dieser Brennweite ist das aber auch nicht zwingend erforderlich.

Naheinstellgrenze

Bei der Naheinstellgrenze gibt es auf den ersten Blick keine großen Unterschiede (Canon = 20cm; Sigma =15cm). Berücksichtigt man allerdings die Brennweite, so macht dies doch einen erheblichen Unterschied, wie auf obigen Bildern, die bei Mindestabstand aufgenommen wurden, zu sehen ist. Mit einem Fisheye will man auch mal sehr dynamische Blickwinkel einfangen und dann zeigt sich der Vorteil einer kurzen Nacheinstellgrenze.

Flare

Da mit einem Blickwinkel von 180° die Wahrscheinlichkeit für Sonne im Bild sehr hoch ist, muss ein Fisheye resistent gegenüber Flares sein. Beim Canon konnte unter keinem Winkel auch nur der Hauch von Reflexionen erzeugt werden, beim Simga nur eine leichte äußere Halo. Hier schlagen sich beide Objektive hervorragend. Am Strahlenkranz um die Sonne kann man aber auch sehen, dass das Sigma mit 7 Lamellen die hochwertigere Blende verbaut hat, im Gegensatz zu den 5 Lamellen beim Canon Objektiv.

Übersicht

Nun zu den Vergleichsbildern. Alle hier gezeigten Fotos wurden mit einer Canon 5D aufgenommen. Auf dem obigen Übersichtsbild sind die Stellen markiert, welche für die Zusammenstellungen verwendet wurden.

Vergleich Blende 2,8

Selbst bei Offenblende ist die Bildmitte bei beiden Objektiven bereits maximal scharf. Im Randbereich zeigt sich, dass das Sigma Objektiv etwas mehr vignettiert als das Canon.

Vergleich Blende 8,0

Blendet man ab, so verschwindet nicht nur die Vignettierung, auch die letzte Ecke wird zumindest bei Canon scharf. Hier schwächelt das Sigma etwas, die Ecken bleiben leicht verschwommen. Auch sichtbar ist bei Beiden eine leichte transversale chromatische Aberration.

chromatische Korrektur

Photoshop und auch einige andere Programme bieten die Möglichkeit diese chromatischen Bildfehler bei der RAW Konvertierung zu beheben. Auf obigem Bild wurde dies für das Canon bei Blende 8,0 durchgeführt. Die leicht farbigen Säume an kontrastreichen Kanten sind verschwunden und das Bild lässt keine Wünsche mehr offen.

Fazit: Es ist nicht einfach einen Testsieger auszumachen. Beide Objektive schlagen sich sehr gut. Das Canon Objektiv hat von der optischen Rechnung in den Ecken die Nase vorn, das Sigma lässt sich universeller einsetzen und ist zudem etwas günstiger. Jeder muss für sich entscheiden auf was er mehr Wert legt.